Pflanze im September/Oktober: Kartoffeln

Wer sagt eigentlich, dass Kartoffeln nur im Frühjahr in die Erde gehören? Immer mehr Hobbygärtner:innen entdecken den Herbst als ideale Jahreszeit für den Anbau bestimmter Pflanzen – und dazu gehört auch die gute alte Kartoffel. Besonders im September und Oktober bietet der Boden noch ausreichend Wärme, um die Knollen gut anzusetzen, und mit ein paar Tricks kann man sogar schon früh im Jahr eine köstliche Ernte einfahren. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den Kartoffelanbau im Herbst wissen musst – von der richtigen Vorbereitung über die ideale Pflanztechnik bis hin zur Pflege und Ernte.

Warum im Herbst Kartoffeln pflanzen?

Auf den ersten Blick scheint es widersprüchlich, ausgerechnet im Herbst eine Pflanze in die Erde zu setzen, die so sehr für den Sommer steht. Doch tatsächlich bietet die Herbstpflanzung zahlreiche Vorteile:

  • Milde Temperaturen: Der Boden ist im September und Oktober noch warm vom Sommer. Das hilft den Knollen, schnell Wurzeln zu bilden.
  • Bodenfeuchtigkeit: Der Herbst bringt mehr Regen mit sich, was das Gießen erleichtert und für ein gleichmäßiges Wachstum sorgt.
  • Geringerer Schädlingsdruck: Viele Schädlinge wie Kartoffelkäfer oder Drahtwürmer sind weniger aktiv, was die Pflanze schützt.
  • Frühere Ernte im nächsten Jahr: Herbstgepflanzte Kartoffeln sind oft schon im Frühjahr erntereif – noch vor den klassischen Frühjahrssorten.

Welche Sorten eignen sich für den Herbstanbau?

Nicht jede Kartoffelsorte ist für den Anbau im Herbst geeignet. Am besten funktionieren:

  • Frühkartoffeln: Diese benötigen nur 70–110 Tage bis zur Ernte. Beispiele: Annabelle, Sieglinde, Rosara.
  • Winterfeste Sorten: Manche Sorten sind robuster gegenüber Kälte und Nässe. Wichtig: Achte auf Hinweise wie „frühreifend“ oder „geeignet für den frühen Anbau“ auf dem Etikett.

Es lohnt sich, beim Kauf gezielt nach Sorten zu fragen, die für die Herbstpflanzung geeignet sind – oft gibt es diese speziell in Gartenfachgeschäften oder online.

Der richtige Zeitpunkt: Wann im Herbst pflanzen?

Die ideale Pflanzzeit liegt je nach Region zwischen Mitte September und Mitte Oktober. Wichtig ist, dass der Boden noch frostfrei ist, damit die Knollen ausreichend Zeit haben, sich zu etablieren, bevor der Winter kommt. Je milder das Klima, desto später kannst du pflanzen.

Ein guter Anhaltspunkt: Die Bodentemperatur sollte noch mindestens 8 °C betragen.

So bereitest du deinen Garten vor

Der Erfolg beginnt mit der Vorbereitung. Achte auf diese Punkte:

  1. Standortwahl: Kartoffeln lieben Sonne. Ein geschützter, heller Standort ist ideal.
  2. Fruchtfolge beachten: Setze sie nicht dort, wo im Vorjahr bereits Nachtschattengewächse (Tomaten, Paprika, Auberginen) wuchsen – das beugt Krankheiten vor.
  3. Boden vorbereiten: Kartoffeln bevorzugen lockeren, humosen Boden. Grabe ihn tief um, entferne Steine und mische reifen Kompost oder abgelagerten Mist unter.
  4. pH-Wert prüfen: Der optimale pH-Wert liegt bei 5,5 bis 6,5. Ein zu saurer oder alkalischer Boden kann das Wachstum hemmen.

Pflanzen: Schritt für Schritt

  1. Vorkeimen – ja oder nein?
    Im Herbst kannst du auf das Vorkeimen verzichten, da die Knollen bei den milden Temperaturen schnell austreiben. Wenn du aber besonders früh ernten möchtest, kannst du sie etwa 2 Wochen vor dem Pflanzen an einem hellen, kühlen Ort vorkeimen lassen.
  2. Pflanztiefe und Abstand
    • Pflanztiefe: 8–10 cm
    • Reihenabstand: 60–70 cm
    • Pflanzabstand: 30–40 cm innerhalb der Reihe
  3. Pflanzmethode
    Lege die Knollen mit den Keimen nach oben in kleine Erdlöcher oder Rillen. Bedecke sie locker mit Erde. Eine Mulchschicht aus Laub oder Stroh schützt zusätzlich vor Kälte und speichert Feuchtigkeit.

Pflege im Herbst und Winter

  • Gießen: Anfangs regelmäßig gießen, bis sich die Pflanzen etabliert haben. Danach reicht meist der natürliche Herbstregen aus.
  • Düngen: Nach dem Einpflanzen nicht mehr düngen – zu viel Stickstoff regt das Blattwachstum an, nicht das Knollenwachstum.
  • Anhäufeln: Im Herbst meist nicht nötig, aber im Frühjahr, wenn die ersten Triebe erscheinen, kann ein leichtes Anhäufeln helfen, die Pflanze zu stärken.
  • Frostschutz: Sobald Frost droht, die Beete mit Vlies, Stroh oder Laub abdecken. In sehr kalten Regionen empfiehlt sich eine dickere Mulchschicht oder ein Frühbeet.

Kartoffeln im Hochbeet oder Kübel pflanzen – ideal für Balkon und Terrasse

Auch wenn du keinen Garten hast, musst du nicht auf frische Kartoffeln verzichten. Der Herbstanbau funktioniert wunderbar in Kübeln, Säcken oder Hochbeeten.

  • Gefäßgröße: Mindestens 30 Liter Volumen, besser 40–60 Liter
  • Drainage: Eine Schicht aus Kies oder Tonscherben am Boden verhindert Staunässe
  • Erde: Gemüseerde oder ein Mix aus Kompost und Gartenerde
  • Standort: Hell und windgeschützt
  • Pflege: Regelmäßig wässern, vor starkem Frost schützen (z. B. mit Jutesäcken oder Umwickeln mit Folie)

Wann kann man die Herbstkartoffeln ernten?

Im nächsten Frühjahr – je nach Wetterlage oft schon ab März oder April – kannst du vorsichtig prüfen, ob sich unter der Erde kleine Knollen gebildet haben. Die Haupternte erfolgt meist im Mai oder Juni, also noch bevor die klassische Frühkartoffelernte beginnt. So nutzt du die Zeit perfekt aus!

Lagerung: So bleiben deine Kartoffeln lange frisch

Wenn du deine Herbstkartoffeln geerntet hast, solltest du sie zunächst 1–2 Tage antrocknen lassen. Danach:

  • Kühl, dunkel und luftig lagern
  • Temperatur: 4–8 °C
  • Nicht waschen vor dem Lagern
  • Regelmäßig kontrollieren und beschädigte Knollen aussortieren

Krankheiten und Schädlinge – was ist zu beachten?

Im Herbst sind viele klassische Kartoffelschädlinge wie der Kartoffelkäfer weniger aktiv. Dennoch solltest du auf diese Gefahren achten:

  • Drahtwürmer: Vorbeugen durch tiefes Umgraben und eventuell Pflanzung von Tagetes im Vorfeld
  • Pilzkrankheiten: Besonders bei feuchtem Wetter kann Krautfäule auftreten. Achte auf eine gute Luftzirkulation und wässere nur morgens
  • Mäuse: Im Herbst suchen sie sich gerne eine warme Knolle – schütze deine Beete ggf. mit Gitter oder Draht unter der Erde

Kartoffeln als Teil eines nachhaltigen Gartens

Der Kartoffelanbau im Herbst ist nicht nur clever, sondern auch nachhaltig:

  • Du nutzt die Ressourcen Boden und Regen effizient aus
  • Du verhinderst Erosion im Winter durch die Bepflanzung
  • Du erzielst zwei Ernten pro Jahr – ideal für Selbstversorger

Kartoffelvielfalt entdecken: Farbige Sorten für mehr Abwechslung

Warum immer nur gelbe Knollen? Für einen besonderen Hingucker auf dem Teller kannst du auch blaue, rote oder gestreifte Kartoffelsorten pflanzen – viele davon sind für den Herbstanbau geeignet. Beispiele:

  • Blauer Schwede
  • Vitelotte
  • Rote Emmalie
  • Highland Burgundy Red

Fazit: Herbstzeit ist Kartoffelzeit – und das mit Erfolg!

Die Kartoffel im Herbst zu pflanzen, ist nicht nur ein spannendes Experiment für Hobbygärtner:innen, sondern eine effektive Methode, den Garten clever zu nutzen. Mit der richtigen Sorte, etwas Vorbereitung und einem wachsamen Auge kannst du schon im Frühjahr eine üppige Ernte einfahren. Ganz gleich, ob im Beet, im Kübel oder im Hochbeet – dieser Anbau-Tipp bringt nicht nur leckere Knollen, sondern auch eine große Portion Gartenglück!

Also – ran an die Knollen! Wenn du diesen Trick ausprobierst, teile gerne deine Erfahrungen mit der heissetipps-Community. Und vergiss nicht: Der nächste Frühlingserfolg beginnt vielleicht schon heute im Herbst!

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